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Specimen ist als Serie von Multiples geplant, die mittels 3D-Druck hergestellt werden. Dazu werden 3D-Scans von nackten Menschen mit einem improvisierten photogrammetrischen Verfahren mit der Smartphone-Kamera angefertigt.
 Das heißt: Von der zu scannenden Person werden Fotos oder ein Video von allen Seiten aufgenommen, aus denen eine Software dann ein 3D-Modell errechnet, das als Grundlage für den Druck dient. Dieses Verfahren ist eigentlich nur für statische Objekte wie Gebäude, Skulpturen etc. gedacht, da bei beweglichen oder sich bewegenden Objekten zwischen den Aufnahmen eine Positionsveränderung stattfindet, die bei der Berechnung der Raumkoordinaten zu Abweichungen von der „wahren“ Form führt. Ein echter photogrammetrischer 3D-Scanner würde mit einer Vielzahl von Kameras arbeiten, die alle gleichzeitig ausgelöst werden.

Basement Creature; 3D-Druck, Messing, Bohrkern von Kellerwand

Für dieses Projekt sind aber gerade die Abweichungen interessant: Durch die unvermeidliche Bewegung entstehen Verzerrungen und Deformationen, die der Vorstellung eines technischen, vermeintlich perfekten Prozesses zu widersprechen scheinen.
Tatsächlich sind die Formen, die nicht unseren Wahrnehmungsgewohnheiten und unserer Vorstellung vom (eigenen) Körper entsprechen, nicht auf ein fehlerhaftes Verfahren zurückzuführen, sondern ergeben sich gerade aus seiner Funktionsweise: Die berechneten Raumkoordinaten, die uns „falsch“ erscheinen, sind völlig korrekt, der Körper befindet sich lediglich zu unterschiedlichen Zeiten an unterschiedlichen Orten – also in Bewegung – und das spiegelt sich in der berechneten Form wider. Bei stark bewegten Körperteilen, z.B. den Armen, sind die Koordinaten oft zu unterschiedlich, so dass die Software sie bei der Berechnung nicht berücksichtigt. Auf diese Weise können – mit etwas Übung auch absichtlich – ganze Körperteile verschwinden. Andererseits können je nach Aufnahmesituation auch Teile der Umgebung in die berechnete Körperform mit einfließen, insbesondere bei der Textur, also der Farbgebung.

Specimen; 3D-Druck, Probenbeutel

Das so entstandene 3D-Modell wird anschließend (von einem entsprechenden Dienstleister) in einer „Körpergröße“ von ca. 8 cm ausgedruckt.
Die einzelnen Objekte zeigen den Menschen also so, wie er individuell und als Gattungswesen ist: ein sich ständig in Bewegung befindlicher Prozess in unauflösbarer Wechselwirkung mit der Umwelt, dessen idealisiertes Bild eigentlich immer nur falsch, zumindest aber unvollkommen sein kann.
Sie können auf verschiedene Weise präsentiert werden: z.B. einzeln in klassischer Weise auf einem (allerdings recht kleinen) Sockel oder in Gruppen als Mobilé, jeweils in einem Probenbeutel.
Das Projekt ist zunächst für fünf bis zehn Teilnehmende konzipiert. Wünschenswert wäre ein möglichst diverser Personenkreis.
Leider sehe ich mich nicht in der Lage, ein Honorar für die Teilnahme anzubieten. Alle Teilnehmenden erhalten aber auf jeden Fall alle entstandenen Aufnahmen sowie die daraus resultierenden 3D-Objekte zur freien Verfügung mit allen Rechten – sowie einen 3D-Druck des für das Projekt ausgewählten Objekts.

Beispiel für ein 3D-Modell

Klicke auf das Vorschaubild, um das Modell zu laden. Die Dateigröße beträgt 11,6 MB.

Wenn es geladen ist, kann das Modell mit der Maus gedreht werden.

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Basement Creature, 3D-Scan, 2023